Ziel ist es, Lepra weltweit bis 2030 auszurotten. Die Krankheit ist in ärmeren Ländern noch weit verbreitet!
Lepra zählt nicht nur zu den ältesten und heutzutage am weit verbreitetsten Krankheiten. Es ist auch eine sog. vernachlässigte Tropenkrankheit und tritt lauf WHO in mehr als 120 Ländern auf. Jährlich erkranken 210.000 Menschen neu daran. Nach einigen Angaben (u.a. amerikanische Seuchenschutzbehörde) kann es bis zu 20 Jahre dauern, bis die Infektion sichtbar wird, sodass die Symptome oft zu spät erkannt werden. Jedoch ist es schon vor dem Auftreten erster Symptome möglich, sich anzustecken, was eine Eindämmung der Krankheit eher schwierig macht.
Das Leid, das mit einer Infektion einhergeht, äußert sich in Form von Muskel- und Nervenschäden, Verformungen von Händen und Füßen, aber auch Hautausschlägen oder -entzündungen. Lepra ist ein Armutsproblem. Vor allem Menschen, die in Entwicklungsländern leben, sind von Lepra betroffen. Denn die schlechten Lebensbedingungen, die dort herrschen, wie z.B. mangelnde Hygiene oder Hungersnot, erhöhen das Infektionsrisiko. Von den weltweit etwa 2,2 Millionen an Lepra Erkrankten erhalten nur ca. 60 Prozent eine angemessene medizinische Behandlung.
Obwohl man die Krankheit mittlerweile behandeln kann, gibt es noch immer keine Impfmöglichkeit – ein weiterer Aspekt, der die Eindämmung erschwert.Organisationen wie die WHO und DAHW kämpfen schon einige Zeit gegen die Krankheit an. Ihr Ziel ist nämlich die Eindämmung und Ausrottung von Lepra mit Hilfe verbesserter medizinischer Versorgung und Aufklärung über Präventionsmaßnahmen der Bevölkerung. Durch Hautprüfung, Blut- und Urintests wird Lepra nun diagnostiziert. Das ist eine bereits effiziente und gründliche Methode.
Auch wenn die WHO das ursprünglich anvisierte Ziel von einst 2020 jüngst auf 2030 verlegt hat, so kann sie es auch (wenig) später schaffen, Lepra auszurotten. Dafür müssen betroffene Gebiete sowohl besser medizinisch versorgt als auch die Bevölkerung besser aufgeklärt werden.
Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, fordert die Rente mit 70. Die Thematik ist komplex, Wolfs Idee ein zweischneidiges Schwert. Am Ende trifft es die Alten. Und die Ampel stellt sich quer.
Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre wurde erneut von Ökonomen und Wirtschaftsexperten gefordert. Darunter auch Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. „Stufenweise werden wir auf das Renteneintrittsalter von 70 Jahren hochgehen müssen – auch weil das Lebensalter immer weiter steigt.“ Mit diesem Befund ergriff er beim Interview mit der Funke Mediengruppe Partei dafür. Im Wirtschaftsbereich wird ihm Rückhalt geboten, doch aus der Politik kommt Gegenwind. Dietmar Bartsch von der Partei Die Linke betitelt das Vorhaben mit ,,unsozialer Bullshit“ und auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will „das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht erhöhen.“ Daran würde sich nichts ändern. Auf Zuspruch aus der Politik kann Wolf derzeit also nicht hoffen.
Einerseits macht es Sinn, wenn die Menschen künftig fünf Jahre länger arbeiten, denn wegen der demographischen Entwicklung fällt irgendwann alles auf die junge Generation zurück. Andererseits würde man mit der Umsetzung der Rente ab 70 aus diversen Gründen höchst unsozial handeln.
Eine schrittweise Erhöhung des Renteneitrittsalters von 65 auf 67 Jahre macht schon Sinn, allein wegen der Überalterung unserer Gesellschaft oder dem Fachkräftemangel. Schließlich soll nicht alles an der jungen Bevölkerung hängenbleiben. Die Tatsache, dass in Staaten wie Estland, Dänemark, Italien oder den Niederlanden die Menschen künftig mit etwa 70 Jahren erst in Rente gehen können, heißt nicht, dass Deutschland ihrem Beispiel folgen muss. Die sozialen Ungerechtigkeiten und Belastungen, die mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit einhergehen, sind einfach zu relevant für die Gesellschaft, um sie zu ignorieren. Doch genau das tun Ökonomen wie Stefan Wolf, indem sie diese in Kauf nehmen. Ihr Verhalten ist höchst unsozial und respektlos. Denkt man an das Märchen, so wäre Wolf der böse Wolf und die RentnerInnen die sieben Geißlein, nämlich betrogen und hinters Licht geführt.
Er hat nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass dadurch die Rentenkasse entlastet werden würde. Mit der steigenden Lebenserwartung wird nämlich zusätzlich die Sozialkasse stark belastet. Denn würde man weiterhin mit 65 in Rente gehen, so würde man länger Rente beziehen und das bedeutet wiederum enorme Kosten für Staat und Arbeitnehmer. Statt unsinnige Überlegungen anzustellen, die die Bürger in der Praxis nur belasten würden, könnte man auch schlaue Gedanken fassen. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK macht es vor: Sie will ,,die gesetzliche Rentenversicherung stärken, das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbständige und Politiker.“
„Flexirente“ lautet das Sichtwort. Sie ist die perfekte Option für jedermann und bietet die Möglichkeit, auch nach der Rente noch ein paar Jährchen zu ackern. Warum sollte man also Menschen dazu zwingen, fünf Jahre länger zu arbeiten, wenn sie es vielleicht gar nicht wollen. Jeder sollte selbst entscheiden können, ob ihm Arbeiten im fortgeschrittenen Alter noch liegt. Wer Spaß daran hat, kann es gerne probieren, aber wer sich auf gemütlichere Tage freut, zieht ganz klar den Kürzeren.
Noch dazu sinkt das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente drastisch. Damit ist der Prozentsatz gemeint, den man als Rentner monatlich vom Staat erhält – ohne Steuerabzug. Je höher das Niveau, umso weniger Steuern werden vom Nettomonatseinkommen abgezogen. Momentan liegt es bei rund 48 Prozent. Es wird aber voraussichtlich um einiges sinken, wenn man sich an Modellrechnungen hält. Die Bundesregierung bereitet momentan zwar das Rentenpaket II vor, um weiterhin ein stabiles Rentenniveau zu garantieren. Doch wer weiß schon, wie es in fünf Jahren darum steht? Sollen die Menschen lieber jetzt noch mit 65 in Rente gehen und das hohe Niveau so lange wie möglich ausnutzen.
Außerdem würde eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit den Anteil der Menschen in Altersarmut erhöhen. Viele Menschen gehen nämlich aufgrund gesundheitlicher Probleme frühzeitig in Rente und nehmen dafür jährlich Abschläge in Höhe von 3,6 Prozent bis zu ihrem Tod hin. Sie haben keine Wahl und werden dafür auch noch gerügt. Also würde eine Rentenkürzung automatisch mit einhergehen.
Viele Berufe sind zu anstrengend, um sie fünf Jahre länger auszuüben. Wer sein gesamtes Leben lang als Dachdecker, Krankenschwester, Polizist oder im Straßenbau tätig war, weiß, wovon die Rede ist. Der Arbeitsalltag ist fordernd und strapaziös. Wer würde also nicht um der Rentenkasse Willen mit Rollator zum Dachdecken anrücken? Ohnehin ausgelaugte Menschen sollten nicht unnötig strapaziert werden, bloß weil die Ökonomen meinen, sie hätten eine Lösung für den Fachkräftemangel gefunden.
In Zeiten des Fachkräftemangels sollte man nicht so am System basteln, dass letztendlich ArbeitnehmerInnen zusätzliche Belastung erfahren, sondern sinnvolle Konzepte entwickeln. Auch wenn Wolf meint, es wäre „richtig und wichtig“, das Renteneintrittsalter anzuheben, gibt es dennoch Alternativen, um auszuweichen.
Die Idee des Professors Axel Börsch-Supan „für jedes Jahr länger Leben vier Monate später in Rente [zu] gehen“, ist schon einmal ein Anfang. Und dabei meint man ein kluger Kopf wie Wolf käme auf so etwas!
Bonus: Walter Scheel – Der 10-Tage-Kanzler –
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