Archiv der Kategorie: Wirtschaftspolitik

Globales Miteinander für das Klima

Schon im Sommer stand die Idee der Gründung eines „Klimaclubs” im Raum. Im Dezember hat sich die Gruppe der G7 auf Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz darauf geeinigt. Die Intention bezieht sich auf einen klimafreundlichen Umbau der Industrie und die Bekämpfung der Erderwärmung. Eine offene Zusammenarbeit aller interessierten Staaten und Länder steht im Mittelpunkt dieses Vorhabens.

Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben einen internationalen Club im Kampf gegen globale Erwärmung gegründet, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz mit. Seit dem G7–Gipfel im Juni 2022 in Elmau wurde intensiv an diesem Plan gearbeitet und sich letztendlich auf eine erste Satzung geeinigt.

Das Ziel der Initiative ist, eine schnelle und ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, dies unterstreicht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Damit soll ein wichtiger Beitrag zur Erreichung globaler Klimaziele geleistet werden. Außerdem sollen klimafreundliche Grundstoffe wie grüner Stahl, der mit Solar- oder Windkraft hergestellt wird, schneller auf den Markt gebracht und deren Chancen international verbessert werden.

Der Klimaclub steht für eine offene Zusammenarbeit aller Staaten, die sich mit diesen Interessen identifizieren. Scholz betonte, der Zusammenschluss soll keine G7–Initiative sein, sondern global breit getragen werden. Die G7–Länder wollen den ärmeren Staaten mit Energiepartnerschaften beim Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft helfen.

Aktuell liegt der größte Fokus auf China, denn die Volksrepublik stößt weltweit rein mengenmäßig am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus. Die USA und Indien tragen außerdem einen großen Beitrag des CO2-Ausstoßes in der Industrie bei. Die G7 müssen sich zusammengenommen für ein Fünftel der Emissionen verantworten.

Quellenangaben

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/g7-klimaclub-103.html https://www.sueddeutsche.de/politik/scholz-g7-klima-1.5714287 https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/gemeinsame-pressemitteilung-von-bundeskanzleramt-und-bundesministerium-fuer-wirtschaft-und-klimaschutz-g7-gruendet-klimaclub-2153296

Aus Wind werde Wasser

eine Film-Rezension

Windrad, Windmühle, Energie, Windkraft, Himmel, Umwelt

Ein Hoffnungsschimmer in Trockenzeit und Hungersnot: Ein dreizehnjähriger Junge im südostafrikanischen Malawi versucht mit einer erfinderischen Idee seine Familie und sein Dorf zu retten

Malawi ist ein kleiner Binnenstaat im Südosten Afrikas und zählt zu den zwanzig am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (“Least Developed Countries“). Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut und auch das Bildungs- und Gesundheitssystem weisen erhebliche Defizite auf. Mangelndes Schulgeld, Armut, Hungersnot – all das wird in dem Regiedebüt von Chiwetel Ejiofor „Der Junge, der den Wind einfing“ auf emotionale, aber authentische Art in der bewegenden Geschichte von William Kamkwamba thematisiert.

Der Film ,,Der Junge, der den Wind einfing“ beruht auf einer wahren Begebenheit und basiert auf der gleichnamigen Autobiografie von William Kamkwamba. Der damals 13-jährige Junge lebt Anfang der 2000er Jahre zusammen mit seinen Eltern, seiner großen Schwester Annie und seiner kleinen Schwester in einem Dorf namens Wimbe im südostafrikanischen Malawi. Sein Vater Trywell (Chiwetel Ejiofor) ist – so wie die meisten in dem kleinen Dorf – Farmer. Auch wenn das Geld in der Familie knapp ist, möchte Trywell seinem Sohn ermöglichen, in die Schule zu gehen. Diese kann er jedoch schon nach einiger Zeit nicht mehr besuchen, da die Familie das Schulgeld nicht bezahlen kann.

Kurz darauf werden auch noch für Geld große Teile des Landes an die Tabak-Industrie verkauft. Diese lässt für den Anbau von Tabak Bäume fällen, die nun nicht mehr die Felder der Farmer vor Überschwemmungen schützen können. Nach starkem Regen folgt eine lange Dürre-Periode und die Erträge reichen nicht, um Williams Familie in der Trockenzeit zu ernähren. Es beginnt eine starke Hungersnot, die Menschen beginnen die Ernte von anderen Dorfeinwohnern zu stehlen und auch die Maßnahmen der Regierung, Getreide an die Bewohner zu verteilen, lindern die Not kaum.

Was könnte die Bewohner nun noch retten?

Der wissbegierige Hauptdarsteller William Kamkwamba (Maxwell Simba), der trotz des mangelnden Schulgeldes weiterhin heimlich die Schulbücherei besucht und sich selbst mit Naturwissenschaft und Elektronik beschäftigt, hat eine einfallsreiche Lösung:
Der Bau eines Windrads.
Durch die Stromerzeugung könnte eine Wasserpumpe angetrieben werden, die die Felder auch während der Dürre bewässern kann. Jedoch benötigt William für die Propeller das Fahrrad seines Vaters, das aber das Einzige ist, was ihm noch blieb und er es angesichts dessen auf keinen Fall hergeben möchte…

Die Geschichte des Teenagers William Kamkwamba wird überzeugend und mit großer Authentizität dargestellt, wobei auch der Drehort eine große Rolle spielt. Der Film wurde nämlich ausschließlich in dem kleinen Dorf Wimbe, in dem William aufgewachsen ist, und in dem Bezirk Kasungu in Malawi gedreht. Den größten Teil des Films nimmt die Schilderung der Lebensumstände von William ein. Diese wirkt aber nicht langweilig, sondern bringt dem Zuschauer mit Gefühl und beeindruckenden Aufnahmen von weiten Feldern und einfachen Häusern in Kasungu die Welt, in der William aufgewachsen ist, näher. Von mangelndem Geld für Bildung von William oder für den Besuch einer Universität seiner großen Schwester über eine Hungersnot und Kritik an der mangelnden Hilfe der Regierung kommt es schließlich mit gelungener Spannung zum Höhepunkt der Geschichte.

Eine geglückte Verbindung einer Erzählung der heldenhaften Geschichte eines dreizehnjährigen Jungen, der versucht, sein Dorf mit Holz, Elektroschrott, einem Fahrraddynamo und dem Fahrrad seines Vaters zu retten, mit einer informativen und zugleich berührenden Dokumentation der dort herrschenden Probleme und Lebensumstände.

Der Film „Der Junge, der den Wind einfing“ ist mit seiner überzeugenden und emotionalen Erzählweise der wahren Geschichte von William Kamkwamba sehr empfehlenswert.

Netflix (2019), Länge 113 Minuten, FSK 12

Quellen:
Ejiofor, Chiwetel (2019): Der Junge, der den Wind einfing [Film], Großbritannien: BBC Films
https://www.bmz.de/de/laender/malawi
https://www.bmz.de/de/laender/malawi/soziale-situation-15216
https://worldpopulationreview.com/country-rankings/least-developed-countries
https://worldpopulationreview.com/country-rankings/poverty-rate-by-country

BlackRock – der unbekannte Riese

Viele Menschen kennen sicherlich das Märchen von Aladdin und dem Flaschengeist, der ihm drei Wünsche erfüllt, ihn zum Prinzen macht und zu Reichtum verhilft. Wagt man sich nun von der Märchenwelt in die Realität, genauer gesagt in die Finanzbranche, und wirft einen Blick auf die aktuellsten Entwicklungen, wird man früher oder später auf eine Computersoftware stoßen, die als Namensvetter des arabischen Prinzen bekannt ist.

Das sogenannte Aladdin-Programm. Sie wissen über das Aladdin-Programm Bescheid? Dann sind Sie wohl besser informiert als ein Großteil der Bevölkerung. Unglücklicherweise wissen nur sehr wenige Menschen etwas über das Aladdin-Programm, obwohl es unser Leben und die Welt tagtäglich beeinflusst und der Firma, die es entwickelt hat, ungeheure Macht verleiht. Das Unternehmen, um das es sich handelt, trägt den Namen BlackRock.

Bei BlackRock handelt es sich um einen US-amerikanischen Finanzdienstleister. Mit einem verwalteten Vermögen von über sechs Billionen Dollar ist BlackRock der größte Vermögensverwalter der Welt. Doch was macht eine Vermögensverwaltung überhaupt? Einfach gesagt ist die Aufgabe eines Vermögensverwalters, aus Geld noch mehr Geld zu machen. Privatleute, Unternehmen oder Staaten übergeben ihr Geld an eine Vermögensverwaltung und erlauben ihnen das Geld in Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren. Doch wieso wird gerade BlackRock so viel Geld anvertraut?

Der Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Aladdin-Programm. Bei Aladdin, kurz für Asset, Liability, Debt and Derivative Investment Network, handelt es sich um eine spezielle Computersoftware, die durch die Analyse von millionenfachen Daten Auskunft über die Entwicklung des Finanzmarktes geben kann. Beispielsweise kann Aladdin voraussagen, wie sich eine Dürre in Afrika, ein Krieg im Nahen Osten oder die Aussage eines Regierungschefs auf den weltweiten Finanz- und Kapitalmarkt auswirken kann und prognostiziert den Wertverlauf von Aktienfonds. Dass das Aladdin- Programm sehr gut funktioniert und BlackRock einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft, beweist der enorme Erfolg von BlackRock in den letzten Jahren.

Doch in letzter Zeit wächst auch die Kritik am größten Vermögensverwalter der Welt. Die Journalistin Heike Buchter skizziert in ihrem Buch „Blackrock – Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld“ einen Finanzdienstleister mit Monopolstellung, der die gesamte Wirtschaft beherrscht. Diese Einschätzung scheint übertrieben zu sein, nichtsdestotrotz besitzt BlackRock eine enorme Macht auf dem Finanzmarkt. Fakt ist, dass BlackRock weltweit an den größten Unternehmen beteiligt ist und beispielsweise in Deutschland an allen 30 Dax-Unternehmen Anteile besitzt. Der Vermögensverwalter verfügt also in allen wirtschaftlichen Bereichen Stimmrechte und kann somit aktiv über den Kurs der wichtigsten Unternehmen und somit über den Kurs der Weltwirtschaft mitbestimmen. Für unser tägliches Leben wirkt sich dies u.a. auf die Höhe der Immobilien- oder Lebensmittelpreise, die Zahl der Arbeitslosen und letztendlich wie zufrieden jeder Einzelne von uns ist aus.

In Zukunft wird man sehen müssen, welche Rolle BlackRock bei wichtigen Fragen wie Klimaschutz, der Euro-Krise oder den Immobilienpreisen spielt und ob sie ihrer großen Verantwortung gerecht werden.

 Quellen:

https://orange.handelsblatt.com/artikel/54128

https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/blackrock-wie-blackrock-die-konzerne-kontrolliert/21126514.html

https://www.businessinsider.de/wirtschaft/eine-doku-beleuchtet-die-unheimliche-macht-von-blackrock-2019-9/

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/blackrock-die-angst-vor-dem-schwarzen-riesen-a-1052320.html

https://youtu.be/boBWNWkf8kk