Viele Menschen kennen sicherlich das Märchen von Aladdin und dem Flaschengeist, der ihm drei Wünsche erfüllt, ihn zum Prinzen macht und zu Reichtum verhilft. Wagt man sich nun von der Märchenwelt in die Realität, genauer gesagt in die Finanzbranche, und wirft einen Blick auf die aktuellsten Entwicklungen, wird man früher oder später auf eine Computersoftware stoßen, die als Namensvetter des arabischen Prinzen bekannt ist.
Das sogenannte Aladdin-Programm. Sie wissen über das Aladdin-Programm Bescheid? Dann sind Sie wohl besser informiert als ein Großteil der Bevölkerung. Unglücklicherweise wissen nur sehr wenige Menschen etwas über das Aladdin-Programm, obwohl es unser Leben und die Welt tagtäglich beeinflusst und der Firma, die es entwickelt hat, ungeheure Macht verleiht. Das Unternehmen, um das es sich handelt, trägt den Namen BlackRock.
Bei BlackRock handelt es sich um einen US-amerikanischen Finanzdienstleister. Mit einem verwalteten Vermögen von über sechs Billionen Dollar ist BlackRock der größte Vermögensverwalter der Welt. Doch was macht eine Vermögensverwaltung überhaupt? Einfach gesagt ist die Aufgabe eines Vermögensverwalters, aus Geld noch mehr Geld zu machen. Privatleute, Unternehmen oder Staaten übergeben ihr Geld an eine Vermögensverwaltung und erlauben ihnen das Geld in Aktien, Anleihen oder Immobilien zu investieren. Doch wieso wird gerade BlackRock so viel Geld anvertraut?
Der Grund dafür ist das bereits oben erwähnte Aladdin-Programm. Bei Aladdin, kurz für Asset, Liability, Debt and Derivative Investment Network, handelt es sich um eine spezielle Computersoftware, die durch die Analyse von millionenfachen Daten Auskunft über die Entwicklung des Finanzmarktes geben kann. Beispielsweise kann Aladdin voraussagen, wie sich eine Dürre in Afrika, ein Krieg im Nahen Osten oder die Aussage eines Regierungschefs auf den weltweiten Finanz- und Kapitalmarkt auswirken kann und prognostiziert den Wertverlauf von Aktienfonds. Dass das Aladdin- Programm sehr gut funktioniert und BlackRock einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft, beweist der enorme Erfolg von BlackRock in den letzten Jahren.
Doch in letzter Zeit wächst auch die Kritik am größten Vermögensverwalter der Welt. Die Journalistin Heike Buchter skizziert in ihrem Buch „Blackrock – Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld“ einen Finanzdienstleister mit Monopolstellung, der die gesamte Wirtschaft beherrscht. Diese Einschätzung scheint übertrieben zu sein, nichtsdestotrotz besitzt BlackRock eine enorme Macht auf dem Finanzmarkt. Fakt ist, dass BlackRock weltweit an den größten Unternehmen beteiligt ist und beispielsweise in Deutschland an allen 30 Dax-Unternehmen Anteile besitzt. Der Vermögensverwalter verfügt also in allen wirtschaftlichen Bereichen Stimmrechte und kann somit aktiv über den Kurs der wichtigsten Unternehmen und somit über den Kurs der Weltwirtschaft mitbestimmen. Für unser tägliches Leben wirkt sich dies u.a. auf die Höhe der Immobilien- oder Lebensmittelpreise, die Zahl der Arbeitslosen und letztendlich wie zufrieden jeder Einzelne von uns ist aus.
In Zukunft wird man sehen müssen, welche Rolle BlackRock bei wichtigen Fragen wie Klimaschutz, der Euro-Krise oder den Immobilienpreisen spielt und ob sie ihrer großen Verantwortung gerecht werden.
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