Archiv für den Monat März 2023

Einführung des G7 – Retter und Heilsbringer für zukünftige Generationen?

Eine Satire

Ferien sind nutzlos, die teilweise bis in den späten Nachmittag andauernden Schulstunden zu kurz, und auf das Vorbereiten für Klausuren, Tests oder tägliche Ausfragen haben die Schüler immer noch ausreichend Zeit. Somit stellt man sich doch die Frage, ob das gymnasiale System, welches aktuell je nach Bundesland in acht oder neun Schuljahre gegliedert ist, nicht baldmöglichst zu Gunsten der Jugendlichen einheitlich in sieben Jahre Gymnasialzeit, und somit eine noch effektivere Schulzeit reduziert werden sollte.

Speziell in den vergangenen Jahren kristallisierte sich immer wieder die Frage heraus, wie das Schulsystem weiter optimiert werden kann. Als im frühen 19. Jahrhundert die Regel von einem Abitur in Preußen, das 12 Schuljahre umfasste, eingeführt wurde, konnte man nicht ahnen, dass sich diese Regelungen während der Industrialisierung, der NS-Zeit und der Teilung Deutschlands in Osten und Westen in ganz Deutschland noch unzählige Male ändern würden.

Während aktuell aus Sicht der G8-Schüler ihre „Mitstreiter“ aus dem G9 am Nachmittag ihren Hobbies nachgehen oder sich mit Freunden treffen, können sie über ihre geringere Freizeit nur noch schmunzeln. Nach einer Studie unter der Leitung von Tübinger Bildungsforschern leiden G8 Schüler und besonders Schülerinnen sehr stark unter einem hohen Stressniveau, was sich sicherlich ausgesprochen förderlich auf ihren gesundheitlichen Zustand auswirkt, und als positiver Stress beschrieben werden kann. Es spricht eindeutig dafür, dass in puncto Lernanforderungen kein Bedarf an Veränderungen besteht und der Leistungsdruck noch nicht ausgereizt ist.

Wichtig zu betonen ist, dass das G8 aus ökonomischen Gründen eingeführt wurde. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schüler sollte erhöht werden, um früher in den Arbeitsmarkt eintreten zu können und fehlende Positionen wieder rechtzeitig aufzufüllen. In der Realität hat die Einführung des G8 folgende „Verbesserung“ bewirkt:  In beiden Schulformen werden die gleichen Voraussetzungen vermittelt, um in die Arbeitswelt starten zu können. Doch lassen Abiturabsolventen des G8 sich erst etwas Zeit, bevor sie sich für ein (Hochschul)studium entscheiden und beginnen somit meist zeitgleich mit den Absolventen des G9 ihr Studium. Der Zeitvorsprung wird nicht wirklich im Sinne der Wirtschaft umgesetzt und hereingearbeitete Zeit sinnlos verschwendet.  

Unverständlicherweise wurden Stimmen einiger Eltern laut und forderten, man solle der ganzen „Turbo-Abiturlernerei“ und dem „Bulimielernstress“ ein Ende setzen, sodass der bayerische Kultusminister Piazolo – der im Übrigen erst der 4. Minister in Reihenfolge ist – der sich mit dieser Thematik auseinandersetzte, nur noch einen letzten Baustein zur Rückkehr zum G9 hinzufügte, sodass seit dem Schuljahr 2018 die Schüler wieder in schulischer Langeweile geknebelt werden und mindestens ein Jahr Lebenszeit vergeuden.  

Während in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen weiterhin das G8 besteht, arbeiten Bremen, Hamburg und Niedersachsen bereits mit dem G9. In Rheinland-Pfalz kann man nach insgesamt 12,5 Schuljahren sein Abitur machen. In Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg dagegen können die Schüler nach 12 oder 13 Jahren Abitur machen, sowie in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Saarland, wo das Abitur nach insgesamt 12 oder in anderen Schulformen 13 Jahren abgelegt werden kann. Dies nennt man das sogenannte Parallelsystem, darunter versteht man eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, um besser auf die Bedürfnisse von Schüler/innen und deren Eltern eingehen zu können. Das macht wirklich Sinn!

Aufgrund der bundesweit unterschiedlichen Schulsysteme wäre es, wie die Vergangenheit deutlich gezeigt hat, einfach und schnell umsetzbar, eine bundesweit einheitliche Regelung zu finden.

Deshalb wäre es sinnvoll für eine deutschlandweite Verkürzung der Gymnasialzeit auf sieben Jahre zu plädieren (G7), um Meinungsverschiedenheiten zwischen den G8- und G9-Kritikern und Befürwortern mit einem ganz neuen Lösungsansatz beheben zu können. Die Schülerschaft wird es ihnen danken!

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/268195/vom-g8-zum-g9-und-zurueck/

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/268281/wir-duerfen-g8-nicht-aufgeben/

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/271938/g8-hat-klare-nachteile/

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/g9saarland-101.html

https://kultusministerium.hessen.de/Schulsystem/Schulformen-und-Bildungsgaenge/Gymnasium/G8-und-G9

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-abitur-g9-kommentar-1.4953554

https://schulranzen-testberichte.de/was-bedeutet-g8-und-g9/

https://www.swr.de/wissen/g8-g9-verkuerztes-abitur-100.html

Der böse Wolf und die Rentner: ein Kommentar von Katharina Obermeier

Folgenreiche Forderung: Die Rente mit 70

Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, fordert die Rente mit 70. Die Thematik ist komplex, Wolfs Idee ein zweischneidiges Schwert. Am Ende trifft es die Alten. Und die Ampel stellt sich quer.

Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre wurde erneut von Ökonomen und Wirtschaftsexperten gefordert. Darunter auch Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. „Stufenweise werden wir auf das Renteneintrittsalter von 70 Jahren hochgehen müssen – auch weil das Lebensalter immer weiter steigt.“ Mit diesem Befund ergriff er beim Interview mit der Funke Mediengruppe Partei dafür. Im Wirtschaftsbereich wird ihm Rückhalt geboten, doch aus der Politik kommt Gegenwind. Dietmar Bartsch von der Partei Die Linke betitelt das Vorhaben mit ,,unsozialer Bullshit“ und auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will „das gesetzliche Renteneintrittsalter nicht erhöhen.“ Daran würde sich nichts ändern. Auf Zuspruch aus der Politik kann Wolf derzeit also nicht hoffen.

Einerseits macht es Sinn, wenn die Menschen künftig fünf Jahre länger arbeiten, denn wegen der demographischen Entwicklung fällt irgendwann alles auf die junge Generation zurück. Andererseits würde man mit der Umsetzung der Rente ab 70 aus diversen Gründen höchst unsozial handeln.

Eine schrittweise Erhöhung des Renteneitrittsalters von 65 auf 67 Jahre macht schon Sinn, allein wegen der Überalterung unserer Gesellschaft oder dem Fachkräftemangel. Schließlich soll nicht alles an der jungen Bevölkerung hängenbleiben. Die Tatsache, dass in Staaten wie Estland, Dänemark, Italien oder den Niederlanden die Menschen künftig mit etwa 70 Jahren erst in Rente gehen können, heißt nicht, dass Deutschland ihrem Beispiel folgen muss. Die sozialen Ungerechtigkeiten und Belastungen, die mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit einhergehen, sind einfach zu relevant für die Gesellschaft, um sie zu ignorieren. Doch genau das tun Ökonomen wie Stefan Wolf, indem sie diese in Kauf nehmen. Ihr Verhalten ist höchst unsozial und respektlos. Denkt man an das Märchen, so wäre Wolf der böse Wolf und die RentnerInnen die sieben Geißlein, nämlich betrogen und hinters Licht geführt.

Er hat nicht ganz Unrecht, wenn er sagt, dass dadurch die Rentenkasse entlastet werden würde. Mit der steigenden Lebenserwartung wird nämlich zusätzlich die Sozialkasse stark belastet. Denn würde man weiterhin mit 65 in Rente gehen, so würde man länger Rente beziehen und das bedeutet wiederum enorme Kosten für Staat und Arbeitnehmer. Statt unsinnige Überlegungen anzustellen, die die Bürger in der Praxis nur belasten würden, könnte man auch schlaue Gedanken fassen. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK macht es vor: Sie will ,,die gesetzliche Rentenversicherung stärken, das bedeutet: Perspektivisch müssen alle dort einzahlen – neben Angestellten auch Beamte, Selbständige und Politiker.“

„Flexirente“ lautet das Sichtwort. Sie ist die perfekte Option für jedermann und bietet die Möglichkeit, auch nach der Rente noch ein paar Jährchen zu ackern. Warum sollte man also Menschen dazu zwingen, fünf Jahre länger zu arbeiten, wenn sie es vielleicht gar nicht wollen. Jeder sollte selbst entscheiden können, ob ihm Arbeiten im fortgeschrittenen Alter noch liegt. Wer Spaß daran hat, kann es gerne probieren, aber wer sich auf gemütlichere Tage freut, zieht ganz klar den Kürzeren.

Noch dazu sinkt das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente drastisch. Damit ist der Prozentsatz gemeint, den man als Rentner monatlich vom Staat erhält – ohne Steuerabzug. Je höher das Niveau, umso weniger Steuern werden vom Nettomonatseinkommen abgezogen. Momentan liegt es bei rund 48 Prozent. Es wird aber voraussichtlich um einiges sinken, wenn man sich an Modellrechnungen hält. Die Bundesregierung bereitet momentan zwar das Rentenpaket II vor, um weiterhin ein stabiles Rentenniveau zu garantieren. Doch wer weiß schon, wie es in fünf Jahren darum steht? Sollen die Menschen lieber jetzt noch mit 65 in Rente gehen und das hohe Niveau so lange wie möglich ausnutzen.

Außerdem würde eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit den Anteil der Menschen in Altersarmut erhöhen. Viele Menschen gehen nämlich aufgrund gesundheitlicher Probleme frühzeitig in Rente und nehmen dafür jährlich Abschläge in Höhe von 3,6 Prozent bis zu ihrem Tod hin. Sie haben keine Wahl und werden dafür auch noch gerügt. Also würde eine Rentenkürzung automatisch mit einhergehen.

Viele Berufe sind zu anstrengend, um sie fünf Jahre länger auszuüben. Wer sein gesamtes Leben lang als Dachdecker, Krankenschwester, Polizist oder im Straßenbau tätig war, weiß, wovon die Rede ist. Der Arbeitsalltag ist fordernd und strapaziös. Wer würde also nicht um der Rentenkasse Willen mit Rollator zum Dachdecken anrücken? Ohnehin ausgelaugte Menschen sollten nicht unnötig strapaziert werden, bloß weil die Ökonomen meinen, sie hätten eine Lösung für den Fachkräftemangel gefunden.

In Zeiten des Fachkräftemangels sollte man nicht so am System basteln, dass letztendlich ArbeitnehmerInnen zusätzliche Belastung erfahren, sondern sinnvolle Konzepte entwickeln. Auch wenn Wolf meint, es wäre „richtig und wichtig“, das Renteneintrittsalter anzuheben, gibt es dennoch Alternativen, um auszuweichen.

Die Idee des Professors Axel Börsch-Supan „für jedes Jahr länger Leben vier Monate später in Rente [zu] gehen“, ist schon einmal ein Anfang. Und dabei meint man ein kluger Kopf wie Wolf käme auf so etwas!

Quellen:

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rj a&uact=8&ved=2ahUKEwjytaDcg4v8AhWGP-wKHVWsABMQFnoECDIQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.handelsblatt.com%2Fpolitik%2Fdeutschland%2Frente-wirtschaftsexperten-unterstuetzen-anhebung-des-
renteneintrittsalters%2F28566800.html&usg=AOvVaw2ZTrIQWhMpcmsuoNrZ IoSN

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rj a&uact=8&ved=2ahUKEwjytaDcg4v8AhWGP-wKHVWsABMQFnoECDMQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.focus.de%2Ffina nzen%2Faltersvorsorge%2Frente%2Fanhebung-der-regelaltersgrenze-rente-mit-70-so-sehen-experten-und-die-bundesregierung-diesen-
vorschlag_id_102191800.html&usg=AOvVaw1CjCEZjT1cu4PHd38E8iWW

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rj a&uact=8&ved=2ahUKEwjytaDcg4v8AhWGP-wKHVWsABMQFnoECDAQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.tagesschau.de%2Finland%2Finnenpolitik%2Fheil-renteneintrittsalter-
101.html&usg=AOvVaw16EvADbZCtmFUfDdmjXibs

Globales Miteinander für das Klima

Schon im Sommer stand die Idee der Gründung eines „Klimaclubs” im Raum. Im Dezember hat sich die Gruppe der G7 auf Vorschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz darauf geeinigt. Die Intention bezieht sich auf einen klimafreundlichen Umbau der Industrie und die Bekämpfung der Erderwärmung. Eine offene Zusammenarbeit aller interessierten Staaten und Länder steht im Mittelpunkt dieses Vorhabens.

Die Staats- und Regierungschefs der G7 haben einen internationalen Club im Kampf gegen globale Erwärmung gegründet, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz mit. Seit dem G7–Gipfel im Juni 2022 in Elmau wurde intensiv an diesem Plan gearbeitet und sich letztendlich auf eine erste Satzung geeinigt.

Das Ziel der Initiative ist, eine schnelle und ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen und die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, dies unterstreicht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Damit soll ein wichtiger Beitrag zur Erreichung globaler Klimaziele geleistet werden. Außerdem sollen klimafreundliche Grundstoffe wie grüner Stahl, der mit Solar- oder Windkraft hergestellt wird, schneller auf den Markt gebracht und deren Chancen international verbessert werden.

Der Klimaclub steht für eine offene Zusammenarbeit aller Staaten, die sich mit diesen Interessen identifizieren. Scholz betonte, der Zusammenschluss soll keine G7–Initiative sein, sondern global breit getragen werden. Die G7–Länder wollen den ärmeren Staaten mit Energiepartnerschaften beim Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft helfen.

Aktuell liegt der größte Fokus auf China, denn die Volksrepublik stößt weltweit rein mengenmäßig am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus. Die USA und Indien tragen außerdem einen großen Beitrag des CO2-Ausstoßes in der Industrie bei. Die G7 müssen sich zusammengenommen für ein Fünftel der Emissionen verantworten.

Quellenangaben

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/g7-klimaclub-103.html https://www.sueddeutsche.de/politik/scholz-g7-klima-1.5714287 https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/gemeinsame-pressemitteilung-von-bundeskanzleramt-und-bundesministerium-fuer-wirtschaft-und-klimaschutz-g7-gruendet-klimaclub-2153296