Archiv für den Tag 12. März 2023

Einführung des G7 – Retter und Heilsbringer für zukünftige Generationen?

Eine Satire

Ferien sind nutzlos, die teilweise bis in den späten Nachmittag andauernden Schulstunden zu kurz, und auf das Vorbereiten für Klausuren, Tests oder tägliche Ausfragen haben die Schüler immer noch ausreichend Zeit. Somit stellt man sich doch die Frage, ob das gymnasiale System, welches aktuell je nach Bundesland in acht oder neun Schuljahre gegliedert ist, nicht baldmöglichst zu Gunsten der Jugendlichen einheitlich in sieben Jahre Gymnasialzeit, und somit eine noch effektivere Schulzeit reduziert werden sollte.

Speziell in den vergangenen Jahren kristallisierte sich immer wieder die Frage heraus, wie das Schulsystem weiter optimiert werden kann. Als im frühen 19. Jahrhundert die Regel von einem Abitur in Preußen, das 12 Schuljahre umfasste, eingeführt wurde, konnte man nicht ahnen, dass sich diese Regelungen während der Industrialisierung, der NS-Zeit und der Teilung Deutschlands in Osten und Westen in ganz Deutschland noch unzählige Male ändern würden.

Während aktuell aus Sicht der G8-Schüler ihre „Mitstreiter“ aus dem G9 am Nachmittag ihren Hobbies nachgehen oder sich mit Freunden treffen, können sie über ihre geringere Freizeit nur noch schmunzeln. Nach einer Studie unter der Leitung von Tübinger Bildungsforschern leiden G8 Schüler und besonders Schülerinnen sehr stark unter einem hohen Stressniveau, was sich sicherlich ausgesprochen förderlich auf ihren gesundheitlichen Zustand auswirkt, und als positiver Stress beschrieben werden kann. Es spricht eindeutig dafür, dass in puncto Lernanforderungen kein Bedarf an Veränderungen besteht und der Leistungsdruck noch nicht ausgereizt ist.

Wichtig zu betonen ist, dass das G8 aus ökonomischen Gründen eingeführt wurde. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schüler sollte erhöht werden, um früher in den Arbeitsmarkt eintreten zu können und fehlende Positionen wieder rechtzeitig aufzufüllen. In der Realität hat die Einführung des G8 folgende „Verbesserung“ bewirkt:  In beiden Schulformen werden die gleichen Voraussetzungen vermittelt, um in die Arbeitswelt starten zu können. Doch lassen Abiturabsolventen des G8 sich erst etwas Zeit, bevor sie sich für ein (Hochschul)studium entscheiden und beginnen somit meist zeitgleich mit den Absolventen des G9 ihr Studium. Der Zeitvorsprung wird nicht wirklich im Sinne der Wirtschaft umgesetzt und hereingearbeitete Zeit sinnlos verschwendet.  

Unverständlicherweise wurden Stimmen einiger Eltern laut und forderten, man solle der ganzen „Turbo-Abiturlernerei“ und dem „Bulimielernstress“ ein Ende setzen, sodass der bayerische Kultusminister Piazolo – der im Übrigen erst der 4. Minister in Reihenfolge ist – der sich mit dieser Thematik auseinandersetzte, nur noch einen letzten Baustein zur Rückkehr zum G9 hinzufügte, sodass seit dem Schuljahr 2018 die Schüler wieder in schulischer Langeweile geknebelt werden und mindestens ein Jahr Lebenszeit vergeuden.  

Während in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen weiterhin das G8 besteht, arbeiten Bremen, Hamburg und Niedersachsen bereits mit dem G9. In Rheinland-Pfalz kann man nach insgesamt 12,5 Schuljahren sein Abitur machen. In Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg dagegen können die Schüler nach 12 oder 13 Jahren Abitur machen, sowie in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Saarland, wo das Abitur nach insgesamt 12 oder in anderen Schulformen 13 Jahren abgelegt werden kann. Dies nennt man das sogenannte Parallelsystem, darunter versteht man eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, um besser auf die Bedürfnisse von Schüler/innen und deren Eltern eingehen zu können. Das macht wirklich Sinn!

Aufgrund der bundesweit unterschiedlichen Schulsysteme wäre es, wie die Vergangenheit deutlich gezeigt hat, einfach und schnell umsetzbar, eine bundesweit einheitliche Regelung zu finden.

Deshalb wäre es sinnvoll für eine deutschlandweite Verkürzung der Gymnasialzeit auf sieben Jahre zu plädieren (G7), um Meinungsverschiedenheiten zwischen den G8- und G9-Kritikern und Befürwortern mit einem ganz neuen Lösungsansatz beheben zu können. Die Schülerschaft wird es ihnen danken!

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/268195/vom-g8-zum-g9-und-zurueck/

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/268281/wir-duerfen-g8-nicht-aufgeben/

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/271938/g8-hat-klare-nachteile/

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/g9saarland-101.html

https://kultusministerium.hessen.de/Schulsystem/Schulformen-und-Bildungsgaenge/Gymnasium/G8-und-G9

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-abitur-g9-kommentar-1.4953554

https://schulranzen-testberichte.de/was-bedeutet-g8-und-g9/

https://www.swr.de/wissen/g8-g9-verkuerztes-abitur-100.html