Archiv für den Monat Mai 2021

Absurdes aus dem Corona-Jahr: eine Satire

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Wer, wie, wann und weshalb – das sind seit über einem Jahr die zentralen Fragen zu den Lockdown-Regeln. Es ist eine absurde Stimmung, die hier herrscht, oder? Seit Februar 2020 sitzen wir in unseren vier Wänden und vor unseren Rechnern und Handys. Wir halten uns an Regeln, die mir nichts, dir nichts bereits wenige Stunden später wieder hinfällig sein könnten. Und bei manchen davon kann man sich manchmal schon echt ein bisschen veräppelt vorkommen.

„Nein, ein Buch auf einer Bank lesen ist nicht erlaubt.“, twitterte die Polizei München am 07.04.2020. Für viele wirkte es fast wie ein Aprilscherz. Doch tatsächlich wurden Menschen von minutenlangem Aerosolausstoß im Sitzen durch Bußgelddrohungen abgehalten. Diese natürlich absolut gerecht durchsetzbare Regel war jedoch nicht das einzig Absurde, das die letzten 15 Monate die deutschen Newsportale überflutete und für alle möglichen Schlagzeilen sorgte.

Als sich vor weit über einem halben Jahr unsere Supermarktregale mit Adventskalendern und Plätzchen füllten, begann das bisher längste, ehrgeizigste Pandemiebekämpfungs-Großprojekt: Weihnachten retten. „Brav sein, dann kommt das Christkind!“, lautete das Motto. Die meisten gehorchten; blieben daheim oder besuchten ihre Familie unter Beachtung von Abstand und geöffneten Fenstern, teilweise bei Minusgraden. Doch nun sitzen wir dennoch hier, bräunen uns mit Eiskaffee in der Hand auf dem Balkon, radeln in luftigen Klamotten an unseren Lieblingsbadesee und demnächst streiten sich die Kommunen wieder um den diesjährigen Hitzerekord.

Und klar, nichts spricht gegen Vorsicht – es herrschte eine ganz neue Situation, man brauchte Zeit, sie zu analysieren, um dann anschließend das Risiko einschätzen und entsprechend reagieren zu können. Doch frustrierend kann es werden, wenn nach über einem Jahr noch die Frage in der Bevölkerung aufkommen muss, was man sich bei mancher Regelgebung gedacht hat.

Das Großartige ist ja wirklich, dass wir im Föderalismus leben – wundervoll! Gerade, was die Einschränkungen angeht, eine wirklich einfache Möglichkeit, den Verstand zu verlieren, wenn jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht. Erleichterung versprach vor etlichen Wochen bereits eine Vereinheitlichung, welche in Wirklichkeit gar keine war:

Durfte man im baden-württembergischen Teil des Allgäus auch zum Höhepunkt des Lockdowns legal mit den eigenen Familienmitgliedern wandern und picknicken gehen, riskierte man beim unsichtbaren Grenzübertritt ins benachbarte Bayern eine bußgeldpflichtige Ordnungswidrigkeit zu begehen.

Auch bei den Ausgangsbeschränkungen sah das Ganze vor nicht allzu langer Zeit noch immer nicht besser aus:

In Sachsen gilt also die Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr morgens, wenn die Inzidenz höher als 200 an fünf aufeinanderfolgenden Tagen liegt. Okay, soweit noch gut zu verstehen. In Hessen: von 21 bis 5 Uhr, wenn die Inzidenz mehr als 200 beträgt, aber nur an drei Tagen. Bitte, was? In Baden-Württemberg 20 bis 5 Uhr, in Thüringen 22 bis 5 Uhr, in Brandenburg darf man bereits ab 22 Uhr nicht mehr raus. Bis wann? Das stand für Wochen nicht auf der Website!

Auch einheitliche Inzidenzgrenzen existieren hier nicht überall: Und so bedeutet weiterhin eine 7-Tages-Inzidenzvon 110 in Sonneberg im Süden Thüringens etwas komplett Anderes als im zwei Kilometer entfernten Neustadt bei Coburg – denn in Bayern regiert Söder. Und wenn du dich um 23 Uhr nach dem Soulfood am Donnerstag-Abend bei GNTM also wieder an deine Neujahrsvorsätze erinnerst und die spontane Lust auf Joggen bekommst, dann drehst du besser vor der Grenze zu Neustadt wieder um, denn selbst bei identischer Inzidenz riskierst du plötzlich einen Bußgeldbescheid. Und sollte sich dein Partner ähnlich fühlen, so denkt bitte daran unterschiedliche Routen zu laufen – das Land möchte ja nicht, dass ihr euch beieinander ansteckt – darum existiert ja die entsprechende sinnvolle Regel!

Die allgegenwärtige Unübersichtlichkeit und Zersplitterung des rechtlichen Corona-Regelwerks fordert von den Bürgerinnen und Bürgern ein hohes Maß an Informationsverarbeitung und Aufmerksamkeit. Wenngleich eine bedingte Zentralisierung wünschenswert wäre, so kann man sich auch in solchen Krisenzeiten kaum anmaßen, unser föderalistisches System als radikal dualistisch anzuprangern: träge vielleicht, doch auch kompromiss- und kommunikationsbereit.

Experten sind sich inzwischen einig, dass die Maßnahmen wirken, wenn sie umgesetzt werden. Und das funktioniert am besten, wenn sie jeder versteht. Und gerade das fehlt zurzeit wohl vielen Menschen: der Durchblick bei diesem Dschungel an Ausnahmeregelungen, unnachvollziehbaren Absurditäten, den „Flickenteppich“ und die Haushaltsregelungen.

Nach einem Jahr Corona in unserem Leben findet es bereits ein Großteil der Bevölkerung nicht allzu viel verlangt, einheitliche und nachvollziehbare Regeln zu gestalten. Der Sinn in den unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer war von Anfang an nicht zu finden und hat inzwischen noch abstrusere Formen angenommen, bei welchen man den Durchblick fast komplett verliert und sich hin und wieder fragen mag: Was machen die da oben unter der Glaskuppel eigentlich?!

Es bleibt fast nur zu hoffen, dass möglichst schnell jedem ein Impfangebot gemacht wird, die Inzidenzen in Folge sinken und die Beschränkungen dann bald wieder wegfallen – denn dies scheint wahrscheinlicher als eine Vereinheitlichung der Maßnahmen.


QUELLEN:
Ein Jahr Corona – Lisa Feller | Ladies Night
https://www.br.de/mediathek/video/satire-rueckblick-absurdes-aus-dem-corona-jahr-av:5fd8ebe0e449b70013923b84
Corona und das Grundgesetz – Satire | Die Mathias Richling Show
Dummheit der Viren – Sarah Bosetti – WDR
Die Stimmung kippt – Korruption, Osterruhe und Frau Merkel | Bosetti will reden
So verwirrend sind die neuen Corona-Regeln | Noch Nicht Schicht
https://www.daserste.de/unterhaltung/comedy-satire/extra-3/videosextern/corona-regeln-flickenteppich-deutschland-100.html
Corona-Regeln | schönblöd
Tommi Schmitt erklärt den After-Corona-Knigge | Studio Schmitt
Click to access baymbl-2020-768.pdf
https://www.br.de/radio/bayern1/ausgangsbeschraenkungen-gassi100.html
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-bundeslaender-1745198
https://www.ndr.de/kultur/Die-Vor-und-Nachteile-des-Foederalismus-in-Corona-Zeiten,foederalismus104.html‘
https://www.bpb.de/apuz/314343/foederalismus-in-der-corona-krise#fr-footnode1
https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/die-rettung-von-weihnachten-ein-fragwuerdiges-projekt-in-der-corona-pandemie-100.html


Ende der Impfpriorisierung

Jens Spahn macht Hoffnungen

Berlin. In einem Beschlussentwurf des Bundes mit den Gesundheitsministern der Länder soll die Impfpriorisierung bundesweit in Deutschland aufgehoben werden. Jens Spahn, der Bundesgesundheitsminister, verkündet, dass am 07. Juni die Impfpriorisierung wegfällt. So könne man allen impfwilligen Bürgerinnen ein Impfangebot ermöglichen.

Aufgrund der Impfpriorisierung hatten viele Menschen, vor allem Jugendliche, nicht die Chance, sich impfen zu lassen. Doch der Vorschlag des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn macht Hoffnung! Denn die Impfpriorisierung wird am 07. Juni in allen Arztpraxen und Impfzentren aufgehoben.

Doch was bedeutet das für uns als Bürger?

Ab dem 07. Juni gibt es keine Reihenfolge mehr, die festlegt, wer wann geimpft wird, wie man es bisher gewohnt war. Schon bereits geplante Impfungen im Rahmen der Impfpriorisierung bleiben natürlich weiterhin bestehen. Ab diesem Zeitpunkt hat jeder Impfwillige die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, insofern er mindestens 16 Jahre alt ist. Man versucht hier Gerechtigkeit zu schaffen und allen Bürgerinnen ab 16 Jahren ein Impfangebot zu ermöglichen.

Dennoch warnt Jens Spahn vor zur großen Hoffnung, denn nicht jeder wird bereits im Juni seine Erstimpfung erhalten können, da die Anzahl der möglichen Impfungen von der Liefermenge abhängig sei.

Stand 18.05.2021, 18:15 Uhr

Quellen:

https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-spahn-schl%C3%A4gt-ende-der-impf-priorisierung-ab-7-juni-vor-_arid,5204655.html

https://www.tagesschau.de/inland/spahn-impfpriorisierung-ende-101.html